039 meine Schuhe 14. Oktober

vorherige Etappe

von Puente la Reina bis Ponferrada

05.10.2007, Abflug in Bremen

Ich und Rüdiger hatten schon die ersten Erlebnisse am Flughafen Bremen. Der Ryanair-Schalter hatte noch nicht geöffnet, und Rüdiger wartete mit mir darauf, daß ich mein Gepäck aufgeben konnte. Ich stellte gerade meinen Rucksack an den Schalter, als die Service-Dame den Schalter eröffnete und so war ich die Erste, welche eincheckte. Plötzlich schnauzt mich eine Stimme von hinten an, ich hätte mich vorgedrängelt, das wäre eine Unverschämtheit. Die Dame stand als Erstes in der benachbarten Schlange und kapierte einfach nicht, daß es hier zwei Schalter gab, die zeitgleich jeden Moment eröffnet werden würden.

Das ist mal wieder typisch deutsch, dachte ich mir und war froh, dieses wunderschöne Land mit den grummeligen Menschen endlich hinter mir lassen zu können.

In London Stanstet holte mich dann der Trubel ein, eine riesig große Wartehalle mit etlichen Billigfluglinien, reihenweise Ryan-Air, Easyjet und Airberlin, aber auch GermanWings und mir völlig unbekannte Linien hatten seperate Wartehallen. Fluglinien wie Lufthansa oder KLM habe ich nicht gesehen. Die Nacht auf dem Flughafen war irrsinnig teuer, da man keine Getränke mit ins Flugzeug nehmen darf und Kaffee und Softdrinks bis zu 3 Euro kosten, hatte ich bis zum folgenden Morgen über 20 Euro für Getränke und Frühstück ausgegeben. Dazu kommt, daß das Wechselgeld in Pfund ausgegeben wurde und so schleppte ich die ganzen 320 Km auf dem Jakobsweg die völlig unnützen englischen Pennies und Pfund mit mir herum, in der Hoffnung, diese auf dem Rückflug wieder in eine Tasse Kaffee umzutauschen. Da ich sie aber in einer Jackentasche aufbewahrte, um nicht mit den Euromünzen durcheinander zu kommen, verlor ich das meißte Geld dann doch im Laufe der Zeit auf dem Jakobsweg.

06.10.2007 Ankunft in Ponferrada

Sascha hat heute Geburtstag und ich sitze noch immer auf dem Londoner Flughafen und warte darauf, daß mein Flug auf der Anzeigetafel erscheint. Die Stunden hier erscheinen mir endlos und der Steinfußboden ist kalt und hart, da hilft auch mein Schlafsack nicht viel. Hier in der Schalterhalle liegen etliche Leute auf Isomatten oder sitzen irgendwo in einer Ecke, die auf ihren Flug warten. Ständig gibt es irgendwelche Lautsprecherdurchsagen, die mich immer wieder aufwecken und so habe ich maximal 2 Std. geschlafen. Dieser Flughafen scheint im wesentlichen ein Umsteigeplatz zu sein. Schließfächer für das Gepäck habe ich nicht gefunden und so schleppe ich ständig meinen Rucksack mit mir herum.

Morgens um 06:10 h werde ich dann doch nervös, mein Flug ist immer noch nicht angeschlagen, ich hatte vergessen, dass die Engländer an der Zeitumstellung nicht teilnehmen und ich konnte keine Uhr finden.

Das Gewusel vor den Schaltern von Ryanair ist gigantisch. Ständig kommen hier irgendwelche Busladungen von Menschen an, die abfliegen wollen. Dann habe ich den Check-In nicht gefunden und als ich endlich in der richtigen Schlange stand, hatten zwei spanische Mädchen ein gigantisches Problem mit dem Übergewicht des Gepäcks.

Endlich sitze ich im Flieger nach Santiago und bald darauf im Bus nach Ponferrada. Ich fahre wieder mit ALSA und die Fahrkarte ist günstiger als der Aufenthalt im Londoner Flughafen.

Es ist bereits 12:12 h und auf dem Mittelstreifen der Autobahn wächst Pampas-Gras. Definitiv: Ich bin in endlich in Spanien!!!

Der Camino hat mich endlich wieder! Hier am Busbahnhof in Ponferrada sitzen etliche Peregrinos jeden Alters und bunt gemixt, und doch sehen alle gleich aus. Sie warten auf ihre Busse nach Hause. Es scheint viele zu geben, die den Camino in Etappen machen. Es ist hier noch richtig Sommer und ich überlege schon, ob zwei Trekking-Jacken vielleicht doch zuviel sind.

Hoffentlich aktzeptieren die Hospitaleros hier meinen zusammengeklebten Pilgerausweis, denn ich hatte meine drei Etappen (Somport bis Puente la Reina, Puente la Reina bis Ponferrada und Ponferrada bis...) auf drei Ausweise verteilt.

Es war 17:17 h und 24 Grad Celsius, als mich der Bus in Ponferrada rausließ und ich habe bis 19:00 h gebraucht, bis ich endlich in der Pilgerherberge war. Mein fehlender Orientierungssinn hat mich die gesamte Stadt besichtigen lassen, und zwar mit Gepäck. Jeder Spanier, den ich fragte, schickte mich in eine andere Richtung.

001 Ponferrada bis Villafranca - 23 km 07. Oktober


Meine Fotokamera spinnt total und theoretisch habe ich vielmehr Fotos gemacht. Ich bin froh, daß die Kamera für die Fotos fortlaufende Nummern vergibt, die ich nun auch für die Fotoüberschriften verwende, um die korrekte Reihenfolge einzuhalten.

Mein heutiges Tagespensum:
Ponferrada - Columbrianos - Camponayara - Cacabelos - Villafranca del Bierzo 23 km
Es ist gerade kurz nach 12:00 und ein lustiger alter Herr wollte unbedingt auf dieser Etappe ein Foto von mir machen, wahrscheinlich weil meine Jakobsmuschel so dekorativ an der Seite hängt. Ich sollte unbedingt zum Kruzifix hinaufschauen. Die Bank, auf der ich sitze, ist eiskalt und ich bin doch froh, zwei Jacken mitgenommen zu haben.

Ein spanischer Pilger hatte mir Weintrauben geschenkt und ich suchte mir ein lauschiges Plätzchen am Wegesrand und machte Mittagspause. Hier in der Gegend wächst die Weintraube Cabernet, laut Informationstafel soll der Legende nach ein französischer Pilger die Traube aus Frankreich mitgebracht haben, welche sich dann hier zu enormer Vielfalt und entsprechender Berühmtheit entwickeln konnte. t

In der Herberge Villafranca konnte ich eine email schreiben, wir standen am Computer Schlange. Dort traf ich erstmals die Kinder vom Rosenberg und ich benutzte auf dem Rückweg vom Dorf zur Herberge erstmals meine Kopflampe.

Das mit dem Wäschewaschen klappte zu Anfang des Caminos in diesem Jahr noch nicht so recht. Ich rechnete nicht mit der alltäglichen morgentlichen Nebelsuppe, und so wurden meine über Nacht getrockneten Klammoten wieder klitschnass und mußten so nass wie sie waren in den Rucksack.

003 Villafranca bis La Faba 22,5 km 08. Oktober


Ob ich das Foto wirklich auf dieser Etappe gemacht habe, kann ich nicht sagen. Fest steht nur: irgendwo zwischen Ponferrada und San Mamede.

Heutige Etappe: Villafranca del Bierzo - Pereje - Trabadelo - Portela - Ambasmestas - Vega de Valcarcel - Ruitelán - La Faba 22,5 km. Ob die Kilometerangaben so stimmen, sei nochmal dahingestellt. Aber eigentlich ist das auch egal.

Bis Ruitelán war der Weg einfach, mit Hilfe von Mantras und Liedern kam ich sehr schnell voran. Kurz hinter Ruitelán ging es dann aber los. Der Weg wurde steinig und steil und ich war froh über meine Wanderstöckchen glücklich über die deutsche Pilgerherberge La Faba. Trotz des schweren Aufstiegs ist die Etappe zwischen Ruitelán und O Cebreiro eine der schönsten des ganzen Weges. Überall, auch mitten auf dem Weg, blühen Herbstzeitlose und an den Rändern wechseln sich gelber Ginster nd lila Heide ab. Dazu kommt die die wunderbare Aussicht von hier oben.

Der Stifter aus Württemberg der Herberge ließ sich hier eine Besonderheit einfallen: Wer ein Lied oder Gedicht eines Dichters aus Baden-Württemberg aufsagen oder singen kann und zugleich in der Region beheimatet ist, darf hier kostenlos übernachten. Alle anderen Pilger zahlen 4 €, was in diesem Jahr sehr günstig war.
Meine Füße sind bereits doppelt mit Compleed bepflastert und ich habe mehrere Blasen übereinander. Überall dort, wo ich Compleed mit Leukoplast befestigen muß, damit es sich durch die Reibung mit dem Socken nicht erwärmt und mit diesem verbindet, bilden sich Blasen, die aber zu ertragen sind.

Abends in La Faba gönne ich mir ein kräftiges Fußbad, löse alle bereits völlig zerlegten Pflaster und entferne mit Hilfe der Nagelschere der Herbergsmutter abgelöste Hautfetzen.

005 La Faba über den O Cebreirobis Fronfría del Camino 09. Oktober


Heutige Etappe:
La Faba - Laguna de Castilla-verano - O Cebreiro - Liñares - Hospital da Condesa - Alto del Poyo - Fronfria del Camino 17 Km

Ich war froh, vom Pass O Cebreiro wieder hinunter zu kommen, denn es war kalt. Cebreiro selbst ist ein kleines Dorf, welches sich komplett auf die Pilgerbewegung eingestellt hat. Es gibt Pilgershops, die den keltischen, typisch einheimischen Schmuck und Pilgersouvenirs verkaufen. Bars, Hostales und Hotels sind auf die Pilgermassen eingestellt und im Sommer wird dieses Dorf wegen der wunderschönen Aussicht wahrscheinlich vor Pilgern und Touristen überlaufen.

Die Herberge in Fronfria hat mir sehr gut gefallen. Sie machte den Eindruck, als wäre sie fast neu. Der Schlafsaal hatte zwar etliche Betten, war aber warm und es gab genügend Decken. Die Wäscheleinen draußen konnte man nutzen, es gab aber auch einen Trockenraum, den ich nutzte um erstmals meine Wäsche am nächsten Morgen trocken in den Rucksack packen zu können.

006 Fronfria bis Sarria 28,7 km 10. Oktober


heutige Etappe:
Fronfria del Camino - Viduedo - Triacastela - San XII - Calvor - Agiada - San Mamede do Camino - Sarria 28,7 Km

Die Herberge in Fronfria war klasse. Endlich mal wieder ein richtiges Frühstück. Feigen, Marmelade, Brot, Kekse und Café con Leche.

008 noch acht Km bis Sarria 10. Oktober 2007


Meinen Füßen geht es heute schon viel besser.

009 San Mamede - immer noch der 10. Oktober


Dieses Dorf liegt 4 1/2 Kilometer vor Sarria. Ich habe immer wieder die Ortsschilder fotografiert, um später die jeweiligen Landschaftsfotos den Tagesetappen und den Regionen zuordnen zu können.

010 kurz vor Sarria



Bei den folgenden Fotos bin ich mir nicht sicher, ob ich sie vor Sarria oder hinter der Stadt gemacht habe.Himmel nach zu urteilen, habe ich dieses Foto am Abend vor Sarria gemacht, denn morgens hatten wir dicken Nebel, welchaer aber oft abends schon aufzog. ber auch das ist mir egal. Die Landschaft ist wie jeden Tag auf diesen letzten Kilometern vor Santiago wunderschön und unbeschreiblich.

011 Sarria bis Portomarin 11. Oktober

012 11. Oktober



Überall wechseln sich lange Strecken durch lichtdurchflutete Wälder, hohe Berge und Täler und dann wieder etliche Strecken durch Hohlwege ab. Heinrich hatte Recht. Die letzten 200 km vor Santiago gehören zu den landschaftlich schönsten auf dem ganzen Camino Francés. Dazu kommt, daß wir inzwischen an die Strapazen des Caminos gewöhnt sind und so unsere Umgebung völlig genießen können.

013 Hohlwege überall - 11. Oktober


Von diesen Hohlwegen waren wir immer wieder begeistert. Irgendwie versetzen sie uns in eine märchenhafte Stimmung. Wenn man bedenkt, daß wir an einer tausendjährigen Pilgergeschichte teilhaben und dieses Märchen gerade live miterleben dürfen kann man kaum glauben, daß zu Hause der Alltag wartet. Wir wünschen uns alle, daß dieses Leben auf dem Camino immer so weiter und weiter geht und der Weg kein Ende nimmt und dennoch kommen wir dem Ziel immer näher.

015 Portomarin 11. Oktober


meine heutige Tagesetappe:
Sarria - Barbadelo - Brea - Ferreiros - Rozas - Vilacha - Portomarin 21 km

Portomarin hat seinen Namen zu Recht verdient. Die riesigen Brücken wirken wie das Tor zur Welt und gleichzeitig ist das Dorf optisch gesehen einem Hafen sehr ähnlich. Der Jakobsweg geht hier über eine sehr wackelige und rostige Eisenbrücke, welche durch die klapprigen Blechplatten und das niedrige Geländer sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ich habe den Weg über die große benachbarte Steinbrücke vorgezogen und war froh, den Weg am Abend zuvor schon ausgekundschaftet zu haben.

023 und 024 Portomarin bis Palas de Rei 21 km 12. Oktober



Tagesetappe:
Portomarin - Gonzar - Hospital da Cruz - Ventas de Narón - Ligonde - Eirexe - Alto do Rosario - Palas de Rei 21,1 Km

Every step with peace - mit diesem Mantra komme ich schneller voran, als ich jemals gedacht hätte. Die Worte im Takt gesprochen bestimmen das Tempo der Schritte und schnell sind die Blasen vergessen.

Auf dieser Etappe findet sich alle paar Kilometer ein Dorf mit einer Bar und so werden die Strecken zwischen den Café´s con Leche immer kürzer, was meine Tagesetappen erheblich verkürzt

025 Wegweiser 12. Oktober


ganz Spanien ist mit gelben Pfeilen bemalt, die uns die Richtung angeben Für mich sind sie gold wert. Falls ich doch mal einen verpasse, hält mich einer der Dorfbewohner an und schickt mich wieder in die richtige Richtung, so kann ich kaum vom Weg abkommen. Ein Verlaufen ist auf dieser Strecke so gut wie ausgeschlossen.

026 Palas de Rei bis Melide 13. Oktober


hier die nächste Pilgergeneration.
Tagesetappe:
Palas de Rei - Xan Julian - Ponte Campaña-Mato - Casanova - Leboreiro - Furelos - Melide 15,9 Km.
Eigentlich wollte ich noch weiter, aber bis Ribadiso de Baixo schacffe ich es heute nicht mehr. Meine Füße freuen sich über die kurze Etappe bis hier her und in Melide gibt es eine Herberge "Donativo". Außerdem habe ich mich mit meinen Urlaubstagen verkalkuliert. Ich habe viel zu viel Zeit und jetzt steht schon fest, daß kleinere Etappen besser sind als lange, sonst habe ich am Ende noch eine Woche in Santiago. Städte mit den vielen, vielen Menschen und den gepflasterten Straßen, der starken Lärmkulisse und etlichen Einkaufsmöglichkeiten nerven mich wie jedes Jahr auf dem Camino. Der Unterschied zwischen Stadt und Land ist krass. Das Land gefällt mir besser. Zwar ist in den Dörfern nichts los, dafür ist man um so schneller wieder raus.

028 und 031 Melide bis Arzua



der Übergang war abenteuerlich, aber dank guter Ausrüstung und fantastischem Wetter leicht zu gehen.
Ob ich das Foto auf dieser Etappe oder auf der vorherigen gemacht habe, weiß ich allerdings nicht.
Tagesetappe:
Melide - Boete de Riba - Castañeda - Ribadiso de Baixo - Arzua

032 bemalte Steine am Wegesrand und mein Schatten

034 Rio Iso 14. Oktober


Heute morgen bin ich wieder im Rennen. Meine Füße funktionieren gut und trotz meiner Blasen komme ich gut voran.

Die Herberge, in der ich letzte Nacht war, hat der Jugendtruppe nicht gefallen, besser gesagt, zu dreckig. Dabei waren die Matratzen so gut wie neu, es gab sogar Gitter für die oberen Etagen, nicht wie in La Faba, wo durchgelegene und ausgemusterte Betten der Bundeswehr standen. Nur die sanitären Anlagen müßten mal neu gemacht werden, speziell die Abflüsse. Es richt doch stark, wenn jemand die Tür zu den Toiletten aufmacht. Trotzdem war es bisher meine beste Nacht, ich habe endlich mal durchgeschlafen und es gab keine Dauerschnarcher im Schlafsaal.

35 die Kinder vom Rosenberg in Arzua 14. Oktober


Hier haben wir endlich unsere Email-Adressen ausgetauscht. Wir sind uns seit Ponferrada immer wieder entweder auf der Strecke oder in den Herbergen über den Weg gelaufen und hatten untereinander unsere Erfahrungen ausgetauscht, obwohl die Truppe und ich ein unterschiedliches Tempo laufen, trafen wir uns doch immer wieder.

036 Arzua 14. Oktober


Unsere Pilgerschuhe in Arzua
Die Herberge war luxuriös. Hier habe ich das zweite mal dieses Jahr gekocht. Finanziell hat es sich nicht gelohnt. Wenn man für sich alleine kocht, kosten die Lebensmittel insgesamt fast soviel wie ein dreigängiges Pilgermenue, trotzdem habe ich meine Spaghetti mit meiner angebratenen Zwiebel und einer Tomate sehr genossen.

037 Meine Schuhe 14. Oktober


Dieses Foto habe ich in Arzua gemacht. Die Schuhe wurden für mich bald wichtiger als gutes Essen oder vernünftige Betten. Ohne vernünftiges Schuhwerk geht nichts. Allerdings hatte ich sie erst am letzten Caminotag vernünftig eingelaufen.

040 Arzua bis Monte do Gozo 15. Oktober


Tagesetappe:
Arzua - Raido - Salceda - O Pino - Rúa - Arca - Lavacolla - Monte do Gozo 32,2 km
Dank Laureen aus Südafrika habe ich heute diese Etappe geschafft. Mein rechter Fuß fühlte sich schon in Arca leicht entzündet an. Meine Pausen wurden immer größer und Laureen lief mir seit Lavacolla voraus. Ich wurde immer langsamer und wir kamen erst gegen 19:00 auf dem Monte do Gozo an. Um so größer war die Erleichterung, die Schuhe endlich ausziehen zu können.

041 Jakobspilger hoch zu Roß 15. Oktober


In einem der Hohlwege hörte ich plötzlich Hufgeklapper und ich entdeckte diese Reitertruppe hinter mir. Ich kletterte den Hohlweg hinauf und konnte so von oben dieses Foto machen. Am nächsten Tag, als ich meine Compostela holte, kamen auch diese Reiter ins Pilgerbüro und sangen begeistert ein Dolce jubilo unter dem Beifall aller anderen Anwesenden.

042 nur noch 14,1 Km 15. Oktober


Die Kilometersteine werden immer häufiger mit immer exakteren Nachkommastellen. Dieser Kilometerstein zeigt die Entfernung bis Santiago an. Er steht irgendwo zwischen Lavacolla und Monte do Gozo. Ich hatte unterwegs oft nicht auf die Wegbeschreibung geachtet und war mir häufig unsicher, ob ich noch auf dem richtigen Weg war. In solchen Momenten tauchte meißtens ein Pilger oder ein solcher Kilometerstein auf, der mir zeigte, daß alles wunderbar ist und ich auf der richtigen Fährte bin. Irgendwo auf dieser Etappe hat mich Relaxo das erste mal überholt.

044 + 045 Monte do Gozo - wir sind fast da

Wir hatten fast jeden Abend solche traumhaften Sonnenuntergänge, hier auf dem Monte do Gozo wird es besonders deutlich, da wir hoch oben über der Stadt Santiago sind und die Vegetation äußerst spärlich ist. Hierher bin ich zum Ende meines Urlaubs zurückgekehrt, weil es für mich ein bedeutender Ort ist. Von hier aus konnte ich täglich in die Stadt Santiago laufen.

046 Monte do Gozo 15. Oktober


Normalerweise hätte ich diesem Denkmal nicht soviel Bedeutung beigemessen. Aber kurz vor meiner Abreise hatte ich dank dem Tip einer Kollegin den Film "Pilgern auf französisch" gesehen. Der Film gibt den Jakobsweg mit allen aufkommenden Gefühlen authentisch wieder und dieses Denkmal spielt in einer der letzten Scenen eine bedeutende Rolle. Außerdem symbolisiert es für mich das Anfang vom Ende.

047 Santiago de Compostela 16. Oktober


Endlich in Santiago angekommen!!! Welch ein erhebendes Gefühl, hier morgens um 10:30 ein Foto der Kathedrale von Santiago machen zu können. Bis jetzt habe ich dieses 202 km zurück gelegt, insgesamt sind es auf dem Camino Arragón und Camino Francés bis hierher 858 gewesen.

Auf der Strecke hierher hat mich der Priester vom Monte do Gozo angehalten, wir haben noch email-Adressen ausgetauscht und wir haben herzlich zusammen gelacht.

048 Galicien, das Land des Santiago


Im Tourismusführer fand ich folgenden Text:
Die iberische Halbinsel gehörte gemäß bestimmter altertümlicher Schriften zu den Ländern, in denen der Apostel Jacobus den christlichen Glauben gepredigt hat. Nach seiner Enthauptung in Palästina im Jahr 44 n. Chr. überührten, der Legende nach, seine Jünger den Körper per Schiff nach Galicien, eine daer Gegenden, in denen er seine Predigten gehalten hatte.

049 16. Oktober


Weder der Vorplatz der Kathedrale, noch die Kathedrale selber lassen sich mit meiner kleinen Fotokamera einfangen. Deshalb habe ich beides aus verschiedenen Blickwinkeln immer wieder beides fotografiert, um möglichst viel davon dokumentieren zu können. Diese Stadt ist fantastisch und wunderschön, dennoch gefallen mir trotz aller Anstrengungen die Berge noch viel, viel besser.

050 der Turm der Kathedrale 16. Oktober


Wir konnten die Uhr danach stellen. Ab ca.12:00 Uhr hatten wir jeden Tag einen solch strahlenden Himmel, es war schön warm, ungefähr zwischen 24 und 26 Grad Celsius

051 und nocheinmal der Turm 16. Oktober



Zusammenfassung aus Wikipedia

Der Name Santiago de Compostela setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen. "Santiago" hat seinen Ursprung im Sant Jago und in der lateinischen Form "Sanctus Iacobus". Für "Compostela" gibt es mehrere Deutungen. Populär ist die Variante der Lichterscheinung im Zusammenhang des Jakobusgrabes. Campus stallae bedeutet übersetzt Sternenfeld.

Ein weiterer Deutungsversuch: Die Römer begruben ihre Toten an Wegen und Kreuzungen. Compostela könnte also von Compostum = Friedhof hergeleitet werden.

054 das Seitenschiff der Kathedrale 16. Oktober



Jakobus der Ältere war einer der Zwölf Jünger Jesu. Der Legende nach ging er gleich nach Christi Himmelfahrt nach Spanien, um dort zu missionieren, allerdings mit geringem Erfolg. Er kehrte nach Jerusalem zurück und wurde dort im Jahre 43 nach Christi geköpft. Der Leichnahm wurde in ein Boot gelegt und an die Küste Spaniens getrieben.

055 zahlreiche kleine Gassen in Santiago 16. Oktober



Der Jakobsweg brachte in den vergangenen Jahrhunderten eine enorme kulturelle und gesellschaftliche Vitalität hervor. Seinetwegen ist das erste große Betreuungsnetzwerk Europas entstanden. Am Weg entstanden Klöster, Kathedralen und neue Dörfer.

Aufgrund des Zusammenprallens der unterschiedlichsten Menschen aus allen europäischen Ländern entstand eine besondere Kultur. Der freie Austausch von Ideen und Gedanken dieser Menschen stellte einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung Europas dar.

056 nochmal die gleiche Gasse 16. Oktober

057 die Kathedrale 16. Oktober

060 die Kathedrale in Santiago

061 Santiago bei Nacht 16. Oktober

063 von Santiago bis Negreira 22 km 17. Oktober


Santiago im Morgennebel auf dem Weg nach Negreira. Ein seltsames Gefühl, von Santiago wegzugehen und dieser Stadt den Rücken zuzukehren.

065 17. Oktober


Dieses Foto sieht harmloser aus, als es ist. Es geht im wahrsten Sinne über Stock und Stein und die Steine dienen oft genug als Treppenstufe, mit deren Hilfe wir jede Menge Höhenmeter gewinnen. Auf solchen Etappen bin ich dankbar, daß ich doch meine Meindl-Schuhe angezogen habe. Mir ist schleierhaft, wie andere Pilger in Sandalen oder Turnschuhen diese Strecken ohne Bänderdehnung oder verknackste Knöchel überstehen konnten.

068 17. Oktober

072 17. Oktober

074 17. Oktober


Ponte Maceira
Häuser und reste alter Mühlen verteilen sich anmutig an beiden Ufern des Flusses Tambre. Der Pilgerweg wird von der bedeutensten Brücke des gesamten Weges verbunden. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde im 18. Jh. neu errichtet.

076 17. Oktober

077 17. Oktober

078 17. Oktober

079 17. Oktober

082 das erste Etappenziel hinter Santiago nach Finisterre 17. Oktober


In dem Wappen von Negreira erkennt man die Brücke, die durch ihren Einsturz die Soldaten aufgehalten haben soll, als die Schüler vom Jakobus vor den römischen Legaten von Fisterra flohen.

Negreira ist eine Kleinstadt mittelalterlichen Ursprungs, auf die Ernest Hemingway in seinem Roman "Wem die Stunde schlägt" anspielt.